Herne/Essen - 29.11.2023
Gemeinsam bringen das Netzwerk Faire Metropole Ruhr, zwölf Kommunen und der Regionalverband Ruhr die „wahrscheinlich fairste Schokolade der Welt“ ins Ruhrgebiet. Die neue „klimafaire“ Ruhrgebiets-Schokolade ist nicht nur ein köstlicher Genuss, sondern auch ein Symbol für soziale und ökologische Nachhaltigkeit in einer Region, die sich der Stärkung des fairen Handels und dem Schutz unseres Planeten verschrieben hat. Die Schokolade, hergestellt in der solarbetriebenen Fabrik von fairafric in Amanase, Ghana, setzt neue Maßstäbe für nachhaltige Wertschöpfung im Herkunftsland des Kakaos.
Die Ruhrgebiets-Schokolade ist in zwei verlockenden Sorten erhältlich: Die Bio-Milchschokolade "Faire Arbeit, Fairer Genuss" soll zeigen: in historischer Tradition setzt sich das Ruhrgebiet heute noch für gute Arbeitsbedingungen ein - weltweit durch die Förderung des Fairen Handels und faire Lieferketten. Die vegane Sorte "Klimafairer Genuss" symbolisiert den Wandel der Region hin zur grünen Metropole. Diese unterstützt nicht nur den lokalen Klimaschutz, sondern mit der Schokolade auch Initiativen, die im globalen Süden Maßnahmen zum Klimaschutz vorantreiben. Die Designs der Ruhrgebiets-Schokoladen wurden von der ghanaischen Künstlerin Nana Ama Mensah entworfen.
Der Kakao stammt von ca. 250 Kakaofarmer*innen der ghanaischen Bio-Kakao-Kooperative Yayra Glover. Die Bauern und Bäuerinnen erhalten eine Bio-Prämie von umgerechnet etwa 550 Euro pro Tonne Kakao, die höchste in Westafrika. Yayrator Glover, der Gründer der Kooperative rief das Bio-Kakaoprogramm ins Leben, um einen ökologisch nachhaltigen und möglichst klimaresilienten Anbau in Ghana zu ermöglichen: „Unser Bio-Kakao-Projekt rettet Ghanas schwindende Regenwälder, verbessert die Ökologie durch langfristigen Schutz des Ökosystems und stärkt die wirtschaftliche Lage der Kakaobauern und -bäuerinnen, widerstandsfähiger zu werden“.
Während im Durchschnitt bei einer herkömmlichen Tafel Schokolade nur etwa 13% des Gewinns im Anbauland verbleiben, punktet unsere klimafaire Schokolade mit stolzen 43%. Dieser signifikante Unterschied stärkt die lokale Wirtschaft und schafft qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort. Das komplette Dach der Fabrik ist seit Anfang 2021 mit Solarpanels bedeckt, sodass die Produktion der Schokolade in Ghana zu 100% klimaneutral aus Ökostrom erfolgt. Auch der Transport der Schokolade nach Europa erfolgt so klimaschonend wie möglich: Mit dem Schiff anstatt per Flugzeug, von der Hafenstadt Tema nach Hamburg. Die Verpackung der Schokolade ist außerdem plastikfrei und besteht aus biologisch abbaubarer NatureFlex Folie.
Markus Schlüter, stellvertretender RVR-Regionaldirektor, sagt bei der Vorstellung der neuen Schokolade: „Das Netzwerk der Fairen Metropole Ruhr ist ein weiteres Beispiel, wie im Ruhrgebiet über Stadtgrenzen hinweg zusammengearbeitet wird. Die neue fair gehandelte Schokolade ist neben dem Pottkaffe ein weiteres leckeres, nachhaltiges Ergebnis dieser Kooperation.“
„Das Ruhrgebiet kann nicht die Welt retten, aber wir können einen wichtigen Beitrag leisten, für mehr Kilmaschutz und mehr globale Verantwortung“, so Tamara Kaschek, Projektmanagerin der Fairen Metropole Ruhr. „Deshalb haben wir uns für die klimaneutrale Bio-Schokolade von fairafric entschieden. Der umweltschonende Bio-Anbau, die Solartechnologie bei der Produktion, faire Kakaopreise und der Ansatz, die Schokoladenindustrie zu dekolonisieren, haben uns inspiriert und stimmen mit den Werten der Fairen Metropole Ruhr überein“.
Die Schokolade wird ab Ende November von der Weltläden-Basis Gelsenkirchen vertrieben, die bereits seit über 20 Jahren erfolgreich den ruhrgebietsweiten Pottkaffee vermarktet. Die Schokolade können Bürger*innen und Tourist*innen in der Metropole Ruhr in Zukunft in Bio- und Weltläden, Fair Fashion Stores, Cafés, Kulturhäusern, Touristinformationen, Rathäusern, den Besucherzentren des RVR sowie dem RVR-Online-Shop (www.shop.rvr.ruhr) erwerben. Darüber hinaus wird sie von einigen Städten als Geschenk für Neubürger*innen, Gäste aus Delegationsreisen und Mitarbeitende in städtischen Unternehmen, wie der Wirtschaftsförderung, verteilt.
Hintergrund:
Die Idee für die ruhrgebietsweite klimafaire Regionenschokolade entstand als Teil des Projektes "Gemeinsam FairHandeln" des Netzwerks Faire Metropole Ruhr, das von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global gGmbH mit Mitteln des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Zwölf Pilotkommunen und der Regionalverband Ruhr arbeiteten gemeinsam an zwei einheitlichen Designs für die Region und erhielten individualisierte Banderolen für ihre Kommunen.
Das Netzwerk Faire Metropole Ruhr engagiert sich bereits seit 2008, um die Ideen des Fairen Handels und der fairen öffentlichen Beschaffung stärker im Ruhrgebiet zu verankern. Das Netzwerk bündelt dabei die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Akteuren rund um das Eine-Welt-Engagement im Ruhrgebiet. Dabei hat es bereits viel erreicht: U.a. haben sich alle Kommunen im Ruhrgebiet 2010 verpflichtet keine Produkte mehr zu beschaffen, in denen ausbeuterische Kinderarbeit steckt, mehr als 30 Kommunen haben den fairen Städtekaffee „Pottkaffee“ im Sortiment, über 4,8 Millionen Menschen leben in einer der 39 Fairtrade-Towns oder einem der beiden Fairtrade-Kreise, es gibt über 50 Fairtrade-Schools und mehr als 220 FaireKITAs.
Weitere Infos: www.faire-metropole.ruhr/schokolade
Pressekontakte
Weitere Infos zum Projekt:
Faire Metropole Ruhr: Tamara Kaschek, t.kaschek@faire-metropole.ruhr, Tel. 02323-99497-10
RVR: Jens Hapke, hapke@rvr.ruhr, Tel. 0201 2069-495
Fotonachweis: © Bettina Steinacker/Faire Metropole Ruhr