Die Charta und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 Zielen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) bildet die Grundlage der Charta Faire Metropole Ruhr 2030. Die Agenda 2030, die 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, bildet den globalen Handlungsrahmen für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung. Die 17 SDGs sind ein universaler Aufruf zum Handeln an alle Länder – des Globalen Nordens und des Globalen Südens - um in einer globalen Partnerschaft Armut zu beenden, Ungleichheiten zu reduzieren, die Umwelt zu schützen, sowie Frieden und Wohlstand für alle Menschen bis 2030 zu erreichen. Mehr dazu

Welche SDGs sind für die Charta besonders relevant und was wollen sie erreichen?

SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Oberstes Ziel von SDG 8 "Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum" ist es, ein dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle zu fördern.

Nach Schät­zun­gen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten rund 79 Mil­lio­nen Kin­der un­ter aus­beu­te­ri­schen und oft ge­sund­heits­schäd­li­chen und ge­fähr­li­chen Be­din­gun­gen. Etwa 25 Millionen Menschen verrichten Zwangsarbeit. 220 Millionen Menschen weltweit sind arbeitslos, davon besonders viele Frauen und junge Menschen.

Die wichtigsten Unterziele von SDG 8 im Überblick:

  • Private und öffentliche Investitionen in grünes Wachstum mobilisieren, um eine sozial-ökologische Wirtschaftstransformation zu beschleunigen
  • Ein höheres Maß an wirt­schaft­licher Pro­duk­ti­vi­tät und den stärkeren Ein­be­zug von Frauen, jungen Menschen und Menschen mit Behinderung in das Wirt­schaft­ssystem, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreichen
  • Entkopplung des Wirtschafts­wachstums vom Ressourcen­verbrauch, beispielsweise durch Verbesserungen der Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion
  • Stärkung von Menschenrechten und Sozial- und Umwelt­standards in globalen Lieferketten, beispielsweise durch die Umsetzung des deutschen Lieferkettengesetztes
  • Sofortige und wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden
  • Bekämpfung der Ursachen von Kinderarbeit, beispielsweise durch die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft und von Bildungssystemen, um bis 2025 jeder Form der Kinderarbeit ein Ende zu setzen
  • Die Chancen gerechter digitaler und ökologischer Transformation nutzen, um menschenwürdige Arbeit zu fördern

Quelle: BMZ

SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Das oberste Ziel von SDG 11 "Nachhaltige Städte und Gemeinden" ist es, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten.

Zum ersten Mal in der Mensch­heits­ge­schich­te lebt die Mehr­heit der Welt­be­völ­ke­rung in Städ­ten. 24% der Weltbevölkerung leben in Städten mit mehr als einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Erreichung der SDGs kann nur mit Städten gelingen: 65 Prozent der SDG-Unterziele hängen von Maß­nahmen lokaler Re­gie­rungen ab. Ganz be­sonders gilt das für die Um­setzung der Klima­ziele und die Minderung von Emis­si­onen.

Aus deutscher Sicht sind dabei drei Kernaufgaben von besonderer Bedeutung:

  • Städte als Ent­wick­lungs­akteure an­er­kennen und be­fähigen
     
  • Lebenswerte Städte für alle Menschen schaffen
     
  • Integrierte Stadt­ent­wick­lung verwirklichen

Quelle: BMZ

SDG 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion

Das oberste Ziel von SDG 12 "Nachaltige/r Konsum und Produktion", ist es weltweit nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherzustellen.

Weltweit ist die Nutzung natürlicher Ressourcen nach wie vor nicht nachhaltig. Der globaler Materialfußabdruck ist zwischen 2010 und 2017 von 73,2 Milliarden Tonnen auf 85,9 Milliarden Tonnen angestiegen. Weniger als 10% der genutzten Ressourcen sind Teil einer Kreislaufwirtschaft. Weltweit muss zudem jedes 20. Kind unter ausbeuterischen und gesundheitsschädlichen Bedingungen arbeiten. Bei eine*m Kaffeebäuer*in kommen nur etwa 5-10% des Kaffee-Endpreises an.

Für die Zukunft unserer Erde gilt es, die vorhandenen Ressourcen verant­wortungs­voller zu nutzen und bewusster zu konsumieren:

  • Für Unternehmen müssen Anreize geschaffen und Regeln gesetzt werden, um die Einhaltung von Nach­haltig­keits- und Menschen­rechts­standards (Externer Link) entlang der Produktions­kette sicherzustellen.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher müssen besser informiert werden, um nachhaltige Kauf­ent­schei­dungen treffen zu können.
  • Auch Bund, Länder und Gemeinden müssen über ihre Einkäufe und Auf­trags­vergaben nach­haltige Produktions­weisen fördern, sie kaufen jährlich Güter und Dienst­leistun­gen im Wert von über 350 Milliarden Euro ein.

Quelle: BMZ

SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz

Oberstes Ziel von SDG 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz" ist es umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen zu ergreifen.

2015 - 2020 waren die sechs wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Weltweit müssen wir bis 2050 CO2-Neutralität erreicht haben, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Keiner der G20-Staaten, inklusive der Europäischen Union, ist auf Kurs, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. 132 Millionen Menschen könnten bis 2030 wegen des Klimawandels in extremer Armut leben. Industrie­länder wie Deutsch­land sind Haupt­verur­sacher des Klima­wan­dels. Sie müssen daher mit gutem Beispiel voran­gehen.

Die wichtigsten Unterziele von SDG 13 im Überblick:

  • Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen
  • Den globalen Tem­peratur­an­stieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzen, globale Treib­haus­gas-Neutra­lität zur Jahr­hundert­mitte erreichen
  • Die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern stärken
  • Den Privat­sektor für den globalen Klima­schutz mobilisieren

Quelle: BMZ

Nachhaltige Kommunalentwicklung - vor Ort und weltweit

Mit der Charta Faire Metropole Ruhr 2030 möchten wir erreichen, dass auch die Kommunen im Ruhrgebiet einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung leisten und sich für eine nachhaltige Kommunalentwicklung (SDG 11) vor Ort und weltweit einsetzen. Die SDGs heben Kommunen als besondere Akteure hervor, Verantwortung zu übernehmen und ihre Kompetenzen einzubringen. Das Engagement der Kommunen in der Fairen öffentlichen Beschaffung ist für die Entwicklungs- und Nachhaltigkeitspolitik von enormer Bedeutung, denn als öffentliche Auftraggeber besitzen Kommunen einen enormen wirtschaftlichen Einfluss. Hier werden rund die Hälfte der Mittel verantwortet, die bundesweit für die öffentliche Beschaffung durch Bund, Länder und Kommunen ausgegeben werden (Quelle: SKEW).

Menschenwürdige Arbeit, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, Klimaschutz

Eine besondere Relevanz für die Charta haben außerdem die Nachhaltigkeitsziele zur Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen (SDG 8) sowie die Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster (SDG 12). Außerdem spielt das Thema Klimaschutz (SDG 13) eine wichtige Rolle, denn im Fairen Handel haben der Klima- und Umweltschutz hohe Priorität. Landkreise, Städte und Gemeinden können diese Ziele unterstützen, indem sie fair gehandelte Produkte einkaufen und auf Güter verzichten, die durch ausbeuterische Kinderarbeit oder unter Verletzung sozialer Mindeststandards hergestellt werden (Quelle: SKEW).

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