Seit 2017 ist die Metropolregion Nürnberg als Fairtrade Region ausgezeichnet. Durch die Auszeichnung konnte viel bewegt werden: 85 Städte, Landkreise und Gemeinden engagieren sich heute im „Pakt zur nachhaltigen Beschaffung in den Kommunen der Metropolregion Nürnberg“. Bundesweit tragen sieben Regionen den Titel „Fairtrade-Region“, der von Fairtrade Deutschland verliehen wird. Wie engagieren sich andere Regionen für den Fairen Handel und wie können weitere Regionen für die Bewegung gewonnen werden? Diese beiden Fragen standen im Zentrum des digitalen Vernetzungstreffens der (fairen) Regionen in Deutschland, zu dem die Metropolregion Nürnberg in Kooperation mit der Fairen Metropole Ruhr und der Region FrankfurtRheinMain am 24. September geladen hatte.
Faire Hanse, Region Wittlager Land, Fairtrade Initiative Saarland, LEADER-Region BiggeLand, faire Metropolregion München – TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland nahmen an dem Vernetzungstreffen teil. „Gemeinsam haben wir ein Ziel: den Fairen Handel und die faire Beschaffung voranzubringen. Als faire Regionen oder Regionen, die sich auf den Weg gemacht haben ‚fair‘ zu werden, können wir gegenseitig voneinander lernen, uns inspirieren und die Bewegung bundesweit stärken“, begrüßte Thomas Thumann, Politischer Sprecher des Forums Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung der Metropolregion Nürnberg und Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt die Teilnehmenden.
Wie man Faire Region wird und welche Kriterien dabei erfüllt werden müssen, stellte Kristina Klecko von Fairtrade Deutschland vor: „Die Kriterien sind darauf ausgelegt, auf verschiedenen Ebenen einen Prozess anzustoßen. Die Regionen füllen diese Kriterien dann mit Leben und bringen ihre jeweils individuelle Note ein“, so Klecko. Von den Chancen und Herausforderungen bei der Erfüllung der Kriterien berichtete Gisela Stang aus dem Vorstand der im Januar ausgezeichneten Metropolregion ‚Rhein.Main.fair‘: Von der ersten Idee einer fairen Region bis zur Auszeichnung lagen über sechs Jahre. Ein spannender Weg voller neuer Erkenntnisse, überraschenden Bündnispartnerinnen und -partnern aber auch Frust. In der Summe war es eine bereichernde Erfahrung und hat gezeigt, dass mit Hartnäckigkeit auch „Haben wir noch nie so gemacht“-Positionen überwunden werden können“, so Stang.
Auf ein längeres Engagement kann die Faire Metropole Ruhr zurückblicken, die 2013 als erste Großregion Deutschlands den Titel der ‚Fairtrade-Region‘ erhielt und bereits ein erstes Vernetzungstreffen der Regionen im Jahr 2017 initiierte. Mit der 2021 veröffentlichten ‚Charta Faire Metropole Ruhr 2030‘ sollen sich die 53 Städte, Gemeinden und Kreise zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und der Fairen Beschaffung bekennen. Sowohl in der Fairen Metropolregion Nürnberg, der Fairen Metropole Ruhr, als auch bei Rhein.Main.fair unterstützen Projekt-Teams die Akteure aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft bei der Umsetzung gemeinsamer Aktionen sowie der Vernetzung. Ermöglicht wird diese Arbeit unter anderem durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global, die diese mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert. „Wir fördern faire Metropolregionen, weil sie den Fairen Handel und die Faire Beschaffung in der Tiefe und der Breite voranbringen: hier trifft Qualität auf Quantität. Die Kommunen einer Region, ihre zivilgesellschaftlichen Akteure, kommunale Unternehmen, Schulen, Kitas und Vereine vernetzen sich, tauschen sich aus und spornen sich so gegenseitig an“, so Richard Klasen von der SKEW.
In vier Workshops tauschten sich die Teilnehmenden zu den Themen Faire Beschaffung, Agenda 2030, Kommunikationsarbeit sowie zu der Kooperation mit Hochschulen aus und entwickelten Wege und Möglichkeiten, diese als Region voranzubringen. Zum Abschluss der Veranstaltung richteten die Organisatoren und Kooperationspartner einen Appell an weitere Metropolregionen, Regionen oder Regionalverbünde sich der Bewegung anzuschließen. Das Engagement als faire Region schafft Synergien durch Vernetzung und Zusammenarbeit und motiviert engagierte Akteure im Fairen Handel dazu, zu einem großen Ganzen beizutragen. Symbolisch wurde auf einer Deutschlandkarte vorgestellt, wie viel Fläche die Fairen Regionen bereits heute einnehmen. Ziel sei es, die noch leeren Flächen kontinuierlich zu füllen und weitere Regionen für die Bewegung zu gewinnen.
Zudem waren sich die Teilnehmenden einig: die Vernetzung unter den Regionen soll in Zukunft regelmäßig organisiert werden. Den Staffelstab für das nächste Treffen übergab Ruth Dorner, fachliche Sprecherin der Fairen Metropolregion Nürnberg an Gisela Stang von Rhein.Main.Fair: „Ich freue mich darauf, engagierte Vertreterinnen und Vertreter aus den fairen Regionen 2023 in unserer nachhaltigen Metropolregion begrüßen zu können“, so Stang.