Gleichstellung und Fairer Handel

Weltweit und besonders im Globalen Süden sind Frauen und Mädchen gegenüber Männern und Jungen in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Sie erfahren Diskriminierungen in ihren Rechten und im Zugang zu und der Kontrolle über Ressourcen, wie Bildung und Kapital. Gesellschaftliche Rollenbilder teilen Frauen außerdem vor allem die Verantwortung über unbezahlte Haus- und Sorgearbeit zu. Im Schnitt verbringen Frauen drei Mal mehr Zeit mit solcher Arbeit als Männer. All diese Arten der Diskriminierung führen zu Chancenungleichheiten in Bezug auf die Partizipation, Mitbestimmung und das Erreichen von Führungspositionen auf dem Arbeitsmarkt, sowie in der Gesellschaft und der Politik. Etwa nur ein Viertel aller Sitze in Parlamenten weltweit sind von Frauen besetzt.

Weltweit sind Frauen außerdem häufiger in prekären Arbeitsverhältnissen mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und ohne ausreichenden Sozialschutz beschäftigt als Männer. Sie erhalten oftmals eine schlechtere Bezahlung, haben einen schlechteren Zugang zu Ressourcen und erleben häufiger geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz.

Bis zur Gleichstellung von Frau und Mann dauert es bei aktuellem Tempo im weltweiten Durchschnitt noch 136 Jahre – errechnet auf Basis verschiedener Kriterien wie politische Teilhabe, Zugang zu Gesundheit und Bildung und wirtschaftliche Möglichkeiten. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Stiftung des Weltwirtschaftsforums.

Weiterführende Informationen:

Welche Rolle spielt die Geschlechtergleichstellung im Fairen Handel?

Einer der Grundsätze des Fairen Handels der World Fair Trade Organisation (WFTO) ist die Verpflichtung zu Nicht-Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit und wirtschaftlichem Empowerment von Frauen. Das bedeutet, dass bei der Produktion von Gütern nach den WFTO Leitprinzipien des Fairen Handels keine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung stattfindet und, dass Geschlechtergerechtigkeit durch eine klare Politik gefördert wird.

Auch eines der Grundprinzipien und Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ist das Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf, unter anderem auf Basis des Geschlechts. Hierauf basiert auch der Fairtrade-Standard zum Diskriminierungsverbot.

Mehr Infos zum Arbeitsschwerpunkt Geschlechtergerechtigkeit von Fairtrade gibt es hier.
Mehr Infos gibt's auch im Factsheet "Fairtrade und Geschlechtergerechtigkeit" und im Hintergrundpapier "Geschlechtergerechtigkeit im Fokus".

Wie kann der Faire Handel zum Empowerment von Frauen beitragen?

Frauen können auf unterschiedliche Weise von Fairem Handel profitieren, allem voran durch das verbesserte Einkommen, die verbesserten Arbeitsbedingungen und einen verbesserten Zugang zu Ressourcen. Darüber hinaus können Frauen auch auf sozialer Ebene mehr Empowerment erlangen. Durch das Erwirtschaften eines besseren Einkommens erhalten sie auch mehr Kontrolle und Entscheidungsmacht über Einkommen und wichtige Entscheidungen innerhalb ihres Haushaltes. In Produzent*innenorganisationen des Fairen Handels werden Frauen repräsentiert und erhalten einen verbesserten Zugang zu Führungspositionen.

Eine aktuelle Studie vom Center for International Forestry Research untersuchte die Wirkung von Fairtrade auf die Gleichstellung von Frauen:

Warum ist das Thema "Geschlechtergleichstellung" wichtig?

Geschlechtergleichstellung spielt eine wichtige Rolle bei der Erreichung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SGDs). Die fehlende Gleichstellung von Mann und Frau ist Studien zufolge weltweit das größte Hindernis für die Weiterentwicklung von Gesellschaften. Im SDG 5 wird die Gleichstellung aller Geschlechter gefordert. Bis zum Jahr 2030 soll Geschlechtergleichstellung erreicht werden und alle Frauen und Mädchen sollen zur Selbstbestimmung befähigt werden. Weitere Infos zum SDG 5 gibt es hier. Einen Gender Snapshot aller SDGs finden Sie hier.

 

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